Renovierung

Generalsanierung „Schlössl Möllersdorf“

Errichtung Kindergarten und Krabbelstube durch die Traiskirchner BetriebsstättenverwaltungsgesmbH im Auftrag der Stadtgemeinde Traiskirchen

Eröffnung 12. Juni 2004

Nachdem das „Schlössl Möllersdorf“ unter Denkmalschutz stand und auch nach wie vor steht und es vom Bundesdenkmalamt keine Zustimmung für einen Abbruch gegeben hätte, gab es für die Zukunft des bereits sehr desolaten Gebäudes nur zwei Möglichkeiten. Es entweder weiter verfallen zu lassen, oder eine Generalsanierung mit dem Ziel einer sinnvollen Nutzung durchzuführen.
Von Seiten der Verantwortlichen der Stadtgemeinde Traiskirchen wurde für die Sanierung mit Errichtung eines Kindergartens und einer Krabbelstube entschieden.

Nach längerer Planungs- und Vorbereitungszeit, wobei die Trockenlegungsarbeiten bereits im Jahr 2000 durchgeführt wurden, konnte im Einvernehmen mit dem Bundesdenkmalamt am 7. Oktober 2002 mit dem Bau begonnen werden.

Die Bauzeit betrug 20 Monate (wobei zu berücksichtigen ist, dass zwei relativ strenge Winterperioden in dieser Zeit lagen und während der Bautätigkeit im Inneren immer wieder neue Überraschungen aufgetaucht sind).
Auf Grund des langen Winters und der ständigen Regenfälle ist es bei den Außenanlagen sehr knapp geworden, konnten diese jedoch bis zur Eröffnung noch fertiggestellt werden.

Das Haus wurde nach den Plänen des Traiskirchner Architekten Dipl.Ing. Werner Stingl umgebaut und saniert, wobei die Innengestaltung und Außenanlagen von ihm in enger Zusammenarbeit mit der Kindergartenleitung festgelegt wurden.
Die Fassadenfarbe ist die vom Restaurator festgestellte ursprüngliche Farbgestaltung.

Insgesamt waren 29 Firmen tätig. Der Großteil der beteiligten Firmen hat ihren Sitz in der Stadtgemeinde bzw. in unserer Region und wurde damit auch ein wesentlicher wirtschaftlicher Impuls gesetzt.

Die Errichtungskosten, inkl. aller Nebenkosten und der Kosten für die Einrichtung in der Gesamthöhe von €2,800.000,00 werden durch eine Basisförderung bzw. einen Zinsenzuschuß durch den Schul- und Kindergartenfonds des Landes NÖ. bzw. ein Bankdarlehen finanziert.

Alle Etagen sind behindertengerecht mittels eines Aufzuges erreichbar.

War es früher eine 5 Meter hohe Mauer um das Gelände die dafür sorgen sollte, dass die hier Inhaftierten nicht entkommen konnten, so sorgen eine vollautomatische Brandmeldeanlage und die von der Behörde vorgeschriebenen Feuerwehraufstellplätze heute für eine nahezu 100% Sicherheit und dafür, dass die Beschäftigten und ihre Schützlinge bei einem Notfall (der nie eintreten möge) das Gebäude sicher verlassen können.

Es wurden aber auch einige Relikte aus der Vergangenheit wie Steingewände, Zellentüre, Steinwappen im Gebäude, zwar nicht an der ursprünglichen Stelle sondern dort wo möglich, integriert und so der Nachwelt erhalten.

Das vorher nahezu unkenntliche Fresko, bisher immer bezeichnet als „Die Jagd der Diana“, wurde ebenfalls stilgerecht restauriert und war dies eine der angesprochenen Überraschungen, denn weder Diana, noch ein Jagdhund, noch ein Stück Wild sind darauf zu sehen, sondern griechische Götter wie Hera, Aphrodite mit Eros, Ares und Ganimed von einem Adler gebracht.

Die bewegte Geschichte des „Schlössls“ hat Pfarrer Friedrich Tscherney um die bei der Sanierung gewonnenen Erkenntnisse in der von ihm gestalteten Broschüre „Es steht ein Schlössl in Möllersdorf“ ergänzt und kann diese aktualisierte Auflage zum Preis von €10,00 bei der Stadtgemeinde bzw. im Stadtmuseum käuflich erworben werden.

Die ehemalige Anstaltskapelle, später dann Pfarrkirche von Möllersdorf wurde in den letzten Jahrzehnten als Vereinsraum genutzt. Dieser wurde ebenfalls einer ortsbildgerechten Sanierung unterzogen und wird wieder als Veranstaltungs- und Vereinsraum genutzt, bzw. steht bei Bedarf auch dem Kindergarten zur Verfügung.

Mit dem Abschluss der Arbeiten an der ehemaligen Anstaltskapelle schloss sich ein Kreis.
Innerhalb von 5 Jahren wurden mitten im Zentrum von Möllersdorf gelegene abgewohnte, teilweise desolate Gebäude abgebrochen oder ortsbildgerecht renoviert. Begonnen mit dem Neubau des Feuerwehrhauses, dem Neubau des Wohnhauses Mühlgasse 6a hinter der Feuerwehr, der Sanierung der gemeindeeigenen Wohnhäuser Adlitzerstraße 23-25, 40 und 42, sowie Mühlgasse 8. Weiters konnte durch die Restaurierung der ehemaligen Anstaltskapelle und des Barockschlössls ein wertvolles Kulturgut erhalten und ein Kindergarten geschaffen werden, der in seiner Ausführung wohl einzigartig ist!